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Stadtführung: Terror und Verfolgung in Korbach

9. November 2021 um 16:00

Kostenlos

Mit Dr. Marion Lilienthal

Treffpunkt: Obermarkt

Kostenfrei, keine Anmeldung erforderlich

Veranstalter: Waldeckischer Geschichtsverein – Bezirksgruppe Korbach und Gegen Vergessen – Für Demokratie

Der nationalsozialistische Gewalt- und Unrechtsstaat grenzte unter rassenideologischen Vorstellungen eine Vielzahl von Menschen aus der „NS-Volksgemeinschaft“ aus. Opfer waren Kommunisten, Sozialdemokraten, Gewerkschaftsvertreter, überzeugte Christen, Pazifisten, Homosexuelle, Kranke, Menschen mit körperlichen Einschränkungen, Unangepasste, Osteuropäer, Juden, Obdachlose oder Sinti und Roma. Verfolgt und gedemütigt wurden in Korbach auch sog. „Juden-Sympathisanten“ oder Nachbarn und Familienangehörige, die Verfolgten beistanden, wie der Korbacher Bahnbeamte, der sich nicht von seiner jüdischen Ehefrau trennen wollte, obwohl man ihm mit Entlassung drohte. Er nahm sich das Leben.

 Über die Ereignisse in Korbach 1933/34 lagen bisher nur spärliche – zum Teil widersprüchliche – Informationen vor. Eine genaue Rekonstruktion des NS-Terrors war bisher nicht erfolgt. Berichte von Zeitzeugen, oft Jahrzehnte nach der NS-Zeit niedergeschrieben, zeichneten ein beschönigendes Bild. Neuere Quellen belegen etwas anderes. Mit Brachialgewalt ebnete sich der NS-Terror 1933 in Korbach seinen Weg. Übergriffe und Misshandlungen fanden in aller Öffentlichkeit statt.

Nach umfangreichen Recherchen in Archiven (u.a. in Berlin, Ludwigsburg, Wiesbaden, Dachau, Marburg und Bad Arolsen) und Zeitzeugenbefragungen kann Dr. Marion Lilienthal ein genaueres Bild nachzeichnen. Während der Führung wird auf aktuelle Forschungsergebnisse verwiesen. Zahllose Korbacher und Korbacherinnen wurden von den Nationalsozialisten mitunter willkürlich als Angehörige einer bestimmten „Gruppe“ ausgegrenzt, verfolgt, gar ermordet. Von vielen dieser Opfer ist bis heute nichts oder nur wenig bekannt. An sie soll erinnert, Abläufe und Reaktionen rekonstruiert werden.

Die Führung spannt dabei thematisch einen Bogen von den ersten Tagen der Machtübernahme, über die Phase der Gleichschaltung, Verfolgung und offenem Terror gegen Korbacher Bürgerinnen und Bürger. Personelle Kontinuitäten nach 1945 werden sichtbar. Die Stadtführung zeigt in schonungsloser Klarheit auf, mit welchen Schikanen und menschenverachtenden Terrormethoden das NS-Regime gegen Andersdenkende und Juden vorging.

Details

Datum:
9. November 2021
Zeit:
16:00
Eintritt:
Kostenlos
Veranstaltungskategorie:

Veranstalter

Bezirksgruppe Korbach
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Veranstaltungsort

Obermarkt Korbach
Oberstraße 4
Korbach, 34497 Deutschland
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